Dayana Kons, stellvertretende Küchenleitung

Beruf: Köchin

Abschluss: Sommer 2014

Jetzige Anstellung: Stellvertretende Küchenleitung im Seniorenheim


Dayana Kons kam ins ALBBW, da sie sich aufgrund ihrer Lese-Rechtschreib-Schwäche und Selbstunsicherheit eine Ausbildung im Betrieb nicht zutraute. Über ihren Berufswunsch war sie sich schon lange im Klaren. Auf der Suche nach einer geeigneten Ausbildung kam sie auf das ALBBW. Hier absolvierte sie zuerst die Ausbildung zur Beiköchin und schloss daran gleich die Ausbildung zur Köchin an. Aus anfänglicher Unsicherheit wurde nach und nach Selbstbewusstsein und Vertrauen in sich selbst. Genau dieses Vertrauen konnte sie auch zahlreichen Arbeitgebern vermitteln – insbesondere demjenigen, für den Dayana sich schließlich entschied. Dort ist sie als stellvertretende Küchenleitung fest angestellt. Und das alles kurz nach ihrem Abschluss.


Wie sind Sie nach Ihrer Schulzeit auf das Annedore-Leber-Berufsbildungswerk aufmerksam geworden?

Ich bin durch meine Klassenlehrerin in der Oberschule auf das ALBBW aufmerksam geworden. Ich war schon in der Schule in Richtung Gastronomie gegangen und wusste daher, dass ich kochen wollte. Wegen meiner Lese-Rechtschreib-Schwäche und meiner große Unsicherheit konnte ich mir auch sehr gut vorstellen, im ALBBW meine Ausbildung zu machen. Ich habe mich dann an die Reha-Beratung der Agentur für Arbeit gewendet und mich beim ALBBW beworben. Ich wollte erst einmal die Ausbildung zur Beiköchin machen, da ich nicht sicher war, ob ich das mit dem Lernen schaffen würde. Danach habe ich die Ausbildung zur Köchin in der Großküche angeschlossen, also war ich insgesamt vier Jahre im ALBBW.

Was, glauben Sie, hat Ihre Ausbildung im ALBBW besonders gemacht?

Ich fand die Ausbildung total klasse. Es waren immer Menschen da, die mir geholfen haben, und auch die Ausbilder*innen haben sich super um uns gekümmert. Die Atmosphäre war klasse, und wir konnten immer alle unsere Fragen stellen. Mein Ausbilder hat uns auch Nachhilfe gegeben, und wir konnten frei ausprobieren, verschiedene Gerichte zu kochen. Die halbjährlichen Zielbesprechungen mit der Sozialpädagogin und meinem Ausbilder haben mir auch weitergeholfen, auch wenn es meistens nicht so viele neue Ziele für mich zu setzen gab. Ich habe immer versucht, alles zu  geben und war immer anwesend und pünktlich.

Wurden Sie schon in Ihrer Ausbildung auf den wirklichen Berufsalltag vorbereitet?

Ja, unter anderem durch viele Praktika. Während der Ausbildung habe ich verschiedene Praktika gemacht. So konnte ich vorher schon mal sehen, wie „richtige“ Betriebe funktionieren. Ich war drei Monate bei McDonalds, weil mich die Systemgastronomie sehr interessiert hat. Danach habe ich dann noch jeweils dreimonatige Praktika in einer Kita und in zwei großen Hotelketten gemacht.

Meinen Sie, das ALBBW ist anders in der Ausbildung als ein Hotelbetrieb?

Auf jeden Fall. Die gehen viel mehr auf die Azubis ein und kümmern sich. Während meiner Praktika habe ich auch gesehen, dass da viele Azubis abgebrochen haben, weil sie überfordert waren und keiner sich um sie gekümmert hat. Das war im ALBBW nicht so. Hier war es stressfreier.

Wie ging es nach Ihrer Ausbildung weiter?

Total klasse. Ich habe schon vor meinem Abschluss die letzten zwei Monate Bewerbungen mithilfe der Integrationsberatung des ALBBWs geschrieben. Da ich auch ein gutes Abschlusszeugnis hatte, konnte ich am Ende aussuchen, wo ich hin wollte. Und dann war es so, dass direkt in meiner Nachbarschaft ein Seniorenheim eröffnet hat und ich gleich genommen wurde. Es läuft richtig gut, und alle sind zufrieden mit mir. Da habe ich jetzt auch meinen Festanstellungsvertrag unterschrieben und kann bleiben, so lange ich möchte. Ich war also im Endeffekt nur fünf Tage arbeitslos und bin gleich von der Ausbildung in den neuen Job gekommen.

Wie sehen Ihre täglichen Aufgaben aus?

Ich wurde gleich am Anfang schon als stellvertretende Küchenleiterin eingestellt, weil mein Chef viel Potenzial in mir gesehen hat und auch immer noch sieht. Er sagt, dass ich es in einigen Jahren zur Küchenchefin schaffen kann. Damit hätte ich vorher niemals gerechnet, weil ich so unsicher war.

Meine Aufgaben sehen so aus, dass ich morgens beim Frühstück mithelfe und auch kontrolliere, ob alles richtig aufgebaut wird. Dann bin ich dafür verantwortlich, dass die Küche ordentlich ist, und außerdem kümmere ich mich um die Warenbestellung. Die Inventur mache ich in der Regel mit meinem Chef zusammen, genauso wie die Personaleinteilung. Ich habe auch Kontakt zu den Bewohner*innen und erkläre ihnen unser Restaurant-System, wenn sie neu im Haus sind.

Für das tägliche Kochen bin auch ich zuständig. Es gibt immer zwei komplette Menüs zur Auswahl und dazu dann noch spezielle Wünsche, wie z. B. halal, vegetarisch, Schonkost. Die Küchenhilfen arbeiten mir zu. Ich koche sowohl das Essen für die Bewohner*inen des Hauses als auch für das Restaurantgeschäft, da viele Gäste auch von außerhalb zum Essen kommen.

Glauben Sie, dass sie Nachteile erfahren haben durch die Ausbildung im BBW?

Nein, gar nicht. Unser Ausbilder hat sich so viel Mühe mit uns gegeben und uns alle Möglichkeiten eröffnet. Er hat zum Beispiel mal ein Wildschwein oder einen Seeteufel für uns Auszubildende bestellt, damit wir lernen, wie man das zerlegt. Wir konnten auch immer alle unsere Fragen stellen.

Was würden sie Auszubildenden empfehlen, die gerade hier in der Ausbildung sind?

Auf jeden Fall pünktlich sein und da sein. Es ist ganz wichtig, zuverlässig zu sein und Motivation zu zeigen. Es werden einem im ALBBW so viele Möglichkeiten geboten, die sollte man auch nutzen und wertschätzen können.

Abschließend, würden Sie das ALBBW zukünftigen Auszubildenden als Ausbildungsort empfehlen?

Ja, im ALBBW gibt es so viele Angebote und Möglichkeiten. Es ist unglaublich toll, dass es so etwas gibt. Ich war früher so unsicher, gerade auch in der Schule, und die Mitarbeiter*innen im ALBBW haben mich richtig gepusht und mir Selbstbewusstsein gegeben.

Für Menschen mit Behinderung und Einschränkungen ist das ALBBW ein richtig guter Ort, um eine Ausbildung zu machen. Ich habe viele Vorteile genießen können und empfehle es auf jeden Fall weiter.

Vielen Dank für das Gespräch!

(Das Interview wurde 2015 geführt.)