Unsere Namensgeberin

Annedore Leber (geb. Rosenthal, 1904-1968) war Publizistin, Verlegerin und Politikerin. Sie war Mitglied der SPD und mit dem Reichstags­abgeordneten und späteren Widerstandskämpfer Julius Leber verheiratet. 

1933 wurde Julius Leber von den Nationalsozialisten verhaftet. Annedore Leber arbeitete in dieser Zeit als Schneiderin, um sich und die gemeinsamen Kinder zu versorgen. Nach seiner Entlassung 1937 setzte Julius Leber seinen Widerstandskampf fort. 1944 wurde er erneut verhaftet und zum Tode verurteilt.

Die Zeit nach 1945 war durch eine rege politische Tätigkeit Annedore Lebers gekennzeichnet. Im Oktober 1945 wurde sie zur Leiterin des Frauensekretariats der SPD und in den Zentralausschuss der Partei gewählt. Von 1954 bis 1962 war sie Bezirksverordnete von Berlin-Zehlendorf und von 1963 bis 1967 Mitglied des Berliner Abgeordnetenhauses.

Zudem begann Annedore Leber als Publizistin zu wirken: 1947 gründete sie den „Mosaik Verlag“, der vor allem politische und pädagogische Bücher veröffentlichte. Darüber hinaus wollte sie jungen Menschen, die unter der hohen Arbeitslosigkeit nach dem Krieg litten, eine berufliche Perspektive eröffnen. Mit viel Engagement trieb sie den Bau einer Ausbildungseinrichtung im Süden Berlins voran. Im Juni 1952 wurde der Grundstein für die „Handwerker-Lehrstätten Britz“ gelegt.

Annedore Leber starb am 28. Oktober 1968. In Anerkennung ihrer Verdienste erhielt das 1979 auf dem Gelände der „Handwerker-Lehrstätten Britz“ eröffnete Berufsbildungswerk den Namen „Annedore-Leber-Berufsbildungswerk Berlin“.